Notfallkommunikation

Notfallkommunikation in der Chirurgie

Die Nutzung von Mobilgeräten für Gesundheitsanwendungen erlebt einen weltweiten Boom. Jedoch fehlen gerade in Deutschland noch durchgängige Konzepte, wie eine datenschutzgerechte Anbindung aussehen kann. Mobile Gesundheitsdaten bilden noch Insellösungen und können nicht gut mit Daten aus Forschungs- und Versorgungsstrukturen kombiniert und ausgewertet werden.

Ein einfaches Beispiel ist die Notfallkommunikation in der Chirurgie, wenn etwa Behandlungsstrategien anhand von Daten und Fotos aus der Klinik mit Kollegen besprochen werden sollen, die gerade außerhalb der Klinik sind. Inhaltlich würde eine einfache Messenger-App bereits einen Großteil des Bedarfes abdecken. Übliche Apps sind jedoch nicht datenschutzkonform. Ein besonderes Problem ist die inhärente Unsicherheit von Mobilgeräten. Perspektivisch ist eine isolierte Messenger-App keine Lösung, da keine Verbindung zum Kliniksystem besteht. Doppeleingaben wären die Folge und die Daten aus dem Messenger könnten nicht im Rahmen der Versorgung (Qualitätsmanagement) oder Forschung genutzt werden.

In Zusammenarbeit mit einem deutschen Cloud-Provider erstellt Fraunhofer mit seinen Instituten FIT, IME, ISST und AISEC eine Cloud-Anwendung mit Mobilzugang als Referenzimplementierung. Pro Patient können Nachrichten, Bilder und auch weitere Befunde gesammelt und verschlüsselt ausgetauscht werden. Auf Basis des Medical Data Space kann das System mit Kliniksystemen verbunden werden, um die gegenseitige Patientenidentifikation zu ermöglichen. Besondere Anforderung ist, dass gemäß Landesklinikgesetzen Daten nur außerhalb des Klinikgeländes verwaltet werden dürfen, wenn sie vollverschlüsselt sind. Eine sogenannte Edge-Cloud ist hier vorteilhaft, da die Verarbeitung unverschlüsselter Daten und die Schlüsselverwaltung in der Klinik erfolgen können, die dazu erforderlichen Rechnerressourcen aber transparent verwaltet werden können.

Für die Umsetzung haben sich als klinische Partner das Klinikum rechts der Isar, TU München (Neurochirurgie Prof. Dr. B. Meyer) sowie die Charité Berlin (Neurochirurgie, Prof. Dr. P. Vajkoczy) bereiterklärt.