Der »Medical Data Space« ist eine vertrauenswürdige Infrastruktur für den sicheren Austausch von Gesundheitsdaten zwischen verteilten Akteuren (Patient, Arzt, Klinik, Angehörige, Dienstleister, Hersteller, etc). Damit sollen Vorsorge-, Betreuungs-, Diagnose- und Behandlungsprozesse verbessert und innovative gesundheitsfördernde Geschäftsmodelle ermöglicht werden. Die Verwendung der Daten kann nutzerfreundlich, transparent und datenschutzkonform gesteuert werden. Moderne Algorithmen helfen bei der zielgerichteten Nutzung der Daten.

 

Souveränität über Gesundheitsdaten

Für gesundheitsbezogene Informationen ergibt sich aus der Vernetzung medizinischer Datenbestände großes Potenzial für die medizinische Forschung, die Gesundheitsversorgung und die Life Sciences. Es entstehen jedoch auch besondere Herausforderungen hinsichtlich des Schutzes von Eigentums- und Persönlichkeitsrechten der Patienten.

Szenarien

Fitness und Vorsorge

Mobile Geräte mit Gesundheits-Apps können helfen, die Fitness zu steigern oder zu erhalten – aber auch frühe Anzeichen für Störungen detektieren. Der MedDS führt diese Daten zusammen und macht sie auswertbar.

Chronische Erkrankungen

Hier ist eine systematische Kontrolle des Gesundheitszustandes besonders wichtig. Der MedDS ermöglicht neue Versorgungsmodelle mit geringem Zeitaufwand, aber hoher Güte.

Notfallkommunikation

Der Medical Data Space ermöglicht die sichere Kommunikation auch über die Entfernung. So können bestmögliche Entscheidungen auf Basis umfassender Daten getroffen werden.

Nachsorge

Nach stationären Aufenthalten haben Behandelnde und Patienten oft einen hohen Informationsbedarf. Der MedDS unterstützt über Datenaustausch diesen Prozess und hilft bei einer schnelleren Gesundung.

Pflege

Für ein selbstbestimmtes Leben im Alter sollen alle relevanten Informationen und aktuelle Daten von einem Treuhänder verwaltet werden, der bei Bedarf tätig wird. Angehörige können in die Betreuung integriert werden.

Forschung

Studien auf der Grundlage von Patientenbeobachtungen sind wichtig für die immer präzisere Auswahl von Behandlungsmethoden. Der MedDS ermöglicht Patienten die Freigabe bestimmter Daten nach ihrer Wahl.

Über den Medical Data Space

Die Fraunhofer-Gesellschaft hat 2015 gemeinsam mit Wirtschaft und Politik unter dem Namen Industrial Data Space ein Konzept zum souveränen Austausch von Daten innerhalb der Industrie vorgestellt. Die weitere Entwicklung findet mittlerweile im Rahmen des Vereins »International Data Spaces« statt. Der Medical Data Space ist eine anwendungsbezogene vertikal orientierte Community innerhalb des Vereins.

Der Medical Data Space basiert auf den vom Verein definierten Mechanismen für Sicherheit und Vertrauen, erweitert und modifiziert sie aber für die Rahmenbedingungen des Medizinbereichs, insbesondere die herausgehobene Stellung der Patienten.


Um den Medical Data Space herum existiert bereits ein Netzwerk von Partnern aus Industrie- und Gesundheitswesen, beispielsweise Infrastruktur- und App- Anbietern, Gesundheits- und Pflegedienstleistern, Kommunen und natürlich Ärzten und Kliniken.

Geforscht wird insbesondere an neuen algorithmischen Verfahren, um heterogene Daten einfacher zielgerichtet interpretieren zu können, denn eine einfache Sammlung als Patientenakte erfordert noch einen hohen Interpretationsaufwand von ihren Nutzern. Ein hohes Potential besteht auch in solchen Verfahren, die größere Mengen verteilter Daten zur Entwicklung präziserer Behandlungsansätze analysieren können, ohne die Identität der Patienten preiszugeben.

Kontakt

Thomas Berlage

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Prof. Dr. Thomas Berlage

Leiter Forschungsbereich Life Science Informatik

Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT
Schloss Birlinghoven
53754 Sankt Augustin

Telefon +49 2241 14-3800

Carsten Claussen

Contact Press / Media

Prof. Dr. Carsten Claussen

Abteilungsleiter ScreeningPort

Fraunhofer-Institut für Translationale Medizin und Pharmakologie ITMP
Schnackenburgallee 114
22525 Hamburg

Telefon +49 40 303764-0